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Ich schäme mich nicht

Ich schäme mich nicht

Lieber Leser, liebe Leserin. Im Brief an die Gemeinde zu Rom schrieb der Apostel Paulus in Kapitel 1 Vers 16 das kraftvolle Zeugnis: "Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die alle rettet, die daran glauben." Die Christen in Rom befanden sich in einer ganz besonderen Lage. Rom war Weltstadt, Hauptstadt des Römischen Reiches und Regierungssitz des Kaisers. Rom war der Mittelpunkt des wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens jener Zeit. Hier versammelten sich die Gelehrten, die Großen der Welt, die einflussreichen Leute. In Rom war ständig etwas los. Gerade in diese Situation, rückblickend auf seine bisherige Evangelisationstätigkeit und hinblickend auf seinen baldigen Besuch bezeugte Paulus mit ganzer Entschiedenheit: "Ich schäme mich des Evangeliums nicht..."

Paulus schämte sich des Evangeliums nicht, denn er hatte es ganz persönlich als Kraft Gottes erlebt. Er hatte die rettende Gnade Jesu Christi erfahren, die ihm auf dem Weg nach Damaskus begegnet war (vgl. Apostelgeschichte 9). Dort erkannte er seinen sündigen Zustand und die einzige Möglichkeit der Erlösung, der Versöhnung mit Gott: Glaube und völlige Lebensübergabe an Jesus Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes. Er demütigte sich unter die gewaltige Hand Gottes (vgl. 1. Petrus 5,6) und vertraute ganz seinem Herrn.

Als Neugeborener (vgl. Johannes 3,3), als Kind Gottes, bekam er auch eine neue, eine göttliche Lebenseinstellung und Sichtweise. So schreibt er im Philipperbrief, Kapitel 3: "Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde..." (Philliper 3,7-9a). Seine völlige Hingabe an den Sohn Gottes war die Grundlage für seinen reich gesegneten Dienst.

Sich schämen, sich vor dem Urteil der Menschen scheuen - ist das nicht ein Kennzeichen vieler Christen heute, wenn es darum geht, für Jesus Christus klar zu zeugen? Die Ausreden dafür sind vielfältig: man darf nicht mit der Tür ins Haus fallen, man muss die Menschen anwärmen, man muss zuerst eine gute Beziehung aufbauen, die Leute verstehen es sowieso nicht, wenn man in der sogenannten “Sprache Kanaans“ von Sünde, Erlösung usw. spricht. Diese und ähnliche Redeweisen werden dann als billige Entschuldigung gebraucht, um die Möglichkeiten, den einzigen Weg des Heils zu verkündigen, ungenutzt vorübergehen zu lassen. Suchende Menschen rasen direkt dem Verderben entgegen, und "Christen" schämen sich des Evangeliums! Welch schwere Verantwortung lastet da auf ganzen Kirchen und Gemeinden.
Welch ernste Worte braucht Jesus selber für solches «sich schämen»: "Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater" (Matth. 10,32-33). Wir alle sind berufen, die Frohe Botschaft zu verkündigen: "Gehet hin … und predigt das Evangelium aller Kreatur!" (Markus 16,15). Denn "in keinem andern ist das Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden" (Apg. 4,12), als nur Jesus Christus.

Welches ist der Grund, wenn man sich des Evangeliums schämt, wenn man nicht wagt, für den HERRN zu zeugen? Wer sich der Frohen Botschaft schämt, hat selber das Evangelium noch nicht als "Kraft Gottes, die alle rettet, die daran glauben", vollumfänglich erlebt. Da braucht es ganze Befreiung durch das Blut Jesu Christi von aller Gebundenheit an sich selber, allen Hemmungen und aller Menschengefälligkeit. Denn "wenn ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht" (Galater 1,10).

Jesus Christus will Seinen vollkommenen Sieg in unserem Leben in allen Bereichen erweisen, damit wir befreite, mutige und freudige Zeugen für unseren HERRN sind. Prüfungen, feindliche Angriffe und Nöte bleiben uns dabei nicht erspart. Der Apostel Paulus hatte ebenfalls viel um des Evangeliums willen zu leiden. Auch beruft der HERR nicht alle zum gleichen Dienst. Er beschenkt uns mit unterschiedlichen Gaben. Entscheidend ist aber, dass wir uns Ihm ganz zur Verfügung stellen: "Hier bin ich, sende mich!" (Jesaja 6,8), und "nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Lukas 22,42). Dann dürfen wir erleben, wie auch in Schwierigkeiten, auch in unserem Unvermögen und unserer Schwachheit Gottes Kraft in uns mächtig ist (vgl. 2. Korinther 12,9). Wir müssen nicht aus eigener Kraft, nach eigenem Gutdünken und aus uns selber heraus das Evangelium verkündigen, sondern die Kraft Gottes erfüllt unsere Herzen und "wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört" (Apostelgeschichte 4,20), was wir persönlich erlebt haben: das Evangelium als "Kraft Gottes, die alle rettet, die daran glauben".

Mitten in eine Welt voller Hass, Krieg und Not haben wir die rettende Kraft Gottes zu bringen! Welch herrlicher Auftrag! Welch wunderbares Vorrecht! Was gibt es Besseres und Schöneres, als den Menschen ohne Hoffnung und ohne Frieden die Botschaft des Friedefürsten zu verkündigen. Die Botschaft der unfassbaren göttlichen Liebe in Jesus Christus, die wir aus Gnade mit dankbarem und demütigem Herzen annehmen dürfen! Das Evangelium, die Kraft Gottes, rettet und gibt das neue, ewige Leben: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden" (2. Korinther 5,17). Dieses herrliche Gnadengeschenk, das Gott uns anbietet, steht allen offen, unabhängig von Alter, Bildung, Erziehung, sozialem Status. Alle können die rettende Kraft Gottes in Jesus Christus persönlich in ihrem Leben erfahren: durch den Glauben.

Haben Sie diese rettende Kraft Gottes schon erlebt? Wenn nicht, dann legen Sie Ihr Leben ganz in Gottes Hände. Sagen Sie Jesus Christus im Gebet all Ihre Schuld, alles, was Sie bedrückt, und übergeben Sie Ihm Ihr Leben vorbehaltlos. Der Sohn Gottes reinigt Sie von jeder Sünde, auch von der Sünde des «sich Schämens». Er schenkt Ihnen völlige Befreiung. Sie dürfen ein Kind Gottes sein und durch den Heiligen Geist die Gewissheit des Heils, des ewigen Lebens haben. Tiefer Friede, bleibende Freude und wahre Ruhe erfüllen Ihr Herz. Gerade in Schwierigkeiten und Nöten können wir Gottes gnädige Hilfe und Sein mächtiges Eingreifen erleben. Er gibt uns stets auch die Kraft und den Mut, Seinen Namen vor unseren Mitmenschen zu bezeugen. Als Erlöste sind wir berufen, diese rettende Kraft Gottes, das Evangelium Jesu Christi, die Frohe Botschaft, hinzutragen in unsere Familie, unseren Freundeskreis, an den Arbeitsplatz, in die Nachbarschaft, in unser Dorf und unsere Stadt, in unser Land, in die ganze Welt. Lasst uns nicht müde oder mutlos werden, sondern uns selber neu von der Kraft Gottes erfüllen lassen und mit des HERRN Hilfe und mit vereinten Kräften gemeinsam für unseren Herrn Jesus Christus zeugen! "Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die alle rettet, die daran glauben."

Pfarrer Samuel J. Schmid