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Februar

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.                                                                                            Römer 8,21                           


Lieber gläubiger Leser,

ich bin gerade dabei, mit Freude die Schöpfungsgeschichte wieder neu zu betrachten, und vielleicht geht es Ihnen so wie mir, dass ich staunen muss, welche bedeutende Rolle Gott dem vom Staub genommenen Menschen von Anfang an zugedacht hat, bei all dem Faszinierenden und Großartigen, das wir bis heute nicht begreifen und nur bewundern können. Wir erkennen die Größe und  den Adel, der darin liegt, Gegenüber und Gesprächspartner Gottes sein zu dürfen und in der Verantwortung vor Ihm über die Erde zu herrschen und sie zu bebauen und zu bewahren.

Auf diesem Hintergrund wird für uns verstehbar, warum aus einem anscheinend persönlichen mensch-lichen Versagen solch eine verheerende Katastrophe geworden ist, in die die gesamte Schöpfung mit hineingezogen wurde. Das ist keineswegs nur ein Gedankenspiel frommer Leute, sondern die Aus- wirkung dieser Tragödie erleben wir bis in unsere Tage, vielleicht sogar mehr denn je, ob wir an Gott glauben oder nicht. Gegenwärtig werden große Teile der Erde von Überschwemmungen heimgesucht, um nur mal ein Beispiel von vielen zu nennen, das uns unsere Ohnmacht und die Abhängigkeit von Gott vor Augen führt.

Es geht aber gar nicht nur um die globalen Probleme, vor denen man notfalls die Augen verschließen kann, so lange sie uns nicht persönlich betreffen. Es geht genauso um unser „privates“ Scheitern, unse- ren Ungehorsam und Eigenwillen, unser schuldhaftes Verhalten Gott und den Menschen und auch der Schöpfung gegenüber. Wenn wir begreifen, dass das keine unbedeutende Vergehen, sondern Teil der Katastrophe sind, dann werden wir bejahen, dass wir dringend Hilfe brauchen. Wie schlimm das Aus- maß ist, wird daran deutlich, dass es künftig neuer Himmel und einer neuen Erde, also einer neuen Schöpfung bedarf. In diese Situation hinein klingt der Jubelruf von Weihnachten „Christus, der Retter, ist da!“ Wir, die wir wissen, dass die Menschwerdung Jesu nur eine Station im Heilsplan Gottes war, der im stellvertretenden Opfertod Jesu gipfelte, dürfen nun diese befreiende Nachricht allen Menschen weitersagen: Es gibt die Möglichkeit, mit Gott in Ordnung zu kommen und von Schuld befreit zu werden.
Und unser heutiges Wort setzt noch eins drauf: So, wie der Mensch durch sein Fehlverhalten die ganze Schöpfung mit in den Untergang hineingezogen hat, so wird die Schöpfung auch von seiner erneuerten Gottesbeziehung profitieren. Vielleicht dürfen wir diesem Gedanken noch ein wenig nachspüren, ohne ins Spekulieren zu kommen, denn die Bibel ist sparsam mit Äußerungen über das Zukünftige. Aber in dem, was sie sagt, werden doch bestimmte Linien erkennbar. So denke ich im Gegensatz zu manchen Auslegern, die in dem Begriff Schöpfung nur die Menschheit sehen, dass wirklich auch die Tier- und Pflanzenwelt mit einbezogen ist.

Wenn wir nur einmal das anschauen, was über das „Tausendjährige Reich“ sozusagen als „Vorstufe“ ausgesagt wird (Jes. 11, 6-9), dann wird deutlich, dass Missverhältnisse wie das „Gesetz des Stärkeren“ oder des „Fressens und Gefressenwerdens“ überwunden sind. Auch von der Pflanzenwelt geht keine Bedrohung mehr in Form von Giften oder Schadstoffen aus. Schädlingsbekämpfung und Missernten werden der Vergangenheit angehören. Es wird für alle reichlich zu Essen geben (Offb. 22, 1-2). Ich persönlich würde sogar die unbelebte Natur mit einbeziehen. Wie vieles ist auch da durch das Mitwirken des Menschen in Unordnung gekommen. Stellvertretend will ich nur das Stichwort „Klima-wandel“ nennen. Dass Gott neue Himmel und eine neue Erde schafft, ist für mich der Beweis, dass auch die Natur Anteil an der Herrlichkeit der Söhne Gottes bekommen soll. Und wie steht es mit den Engeln? Über sie wissen wir noch viel weniger und die Bibel warnt uns davor, eine spezielle Lehre über sie zu erarbeiten. Daran wollen wir uns halten.

Nein, wir wissen um keinen Heilsplan für die Engelwelt, aber wie sehr sie mit dem Schicksal des Menschen verbunden sind, wird an vielen Stellen deutlich. Sie werden dienstbare Geister genannt, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die die Seligkeit ererben sollen (Hebr. 1,14). Und in 1. Petr. 1,12 wird uns gesagt, welch starkes Interesse sie am Heilshandeln Gottes mit den Menschen haben, dass sie „in diese Dinge hineinzuschauen begehren“. Wenn wir dann noch bedenken, welche zentrale Rolle sie beim Lobe Gottes und bei Seinem Gerichtshandeln spielen, dann kann ich mir nicht vorstel- len, dass die Herrlichkeit der Kinder Gottes ohne Auswirkung auf sie bleiben sollte.

Warum sage ich das alles? Um uns nicht in mancherlei Weltuntergangsszenarien hineinziehen zu lassen. Ja, diese Welt wird untergehen, aber das wird nicht das Letzte sein. Am Ende wird Gott alles in allem sein und wir werden Anteil an Seiner Herrlichkeit haben. Unser kleines Leben darf schon hier diesem Ziele dienen und etwas davon widerspiegeln!

Herzliche Grüße,
Ihr Karl- Heinz Pohle