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Januar

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.

                                                                 1. Mose 1, 27


Lieber gläubiger Leser,

es ist schon bemerkenswert, dass im Schöpfungsbericht der Bibel die Ebenbildlichkeit des Menschen Gott gegenüber so in den Mittelpunkt gestellt wird. Aber wie weit geht diese? Ist sie nur geistlich zu sehen, oder betrifft sie auch sein Äußeres? Die Antwort darauf ist nicht einfach, das wird schon an den unterschiedlichen Ãœbersetzungen deutlich: „zu seinem Bilde“, „nach seinem Bilde“, „in seinem Bilde“ oder auch „als sein Abbild“. Das zu Grunde liegende hebräische Wort könnte man mit „Abbild der Urform“ oder „Statue, plastisches Bild“ umschreiben. Ein Kommentator schreibt dazu: „Wie frühere Großkönige in den Provinzen ein Bild als Wahrzeichen ihres Herrschaftsanspruches aufstellten, so ist der Mensch als Hoheitszeichen Gottes in die Welt gestellt. Er ist … dazu aufgerufen, Gottes Herrschafts-anspruch auf Erden zu wahren und durchzusetzen.“

Heute könnte man dies besser mit einer „Diplomatischen Vertretung“ vergleichen, die die Interessen eines Staates vertritt und zugleich weitreichende Befugnisse hat. Der Mensch ist ja auch mehr als eine Statue, nämlich lebendiges Gegenüber Gottes mit sehr weitgehenden Freiheiten und Anteilhaben an Seinem Wesen. Dass der Mensch nicht nur ein weiteres Glied in der Kette der Lebewesen, sondern etwas ganz Neues ist, wird daran deutlich, dass in unserem Wort gleich dreimal der Begriff „schuf“ genannt wird. Aber auch, dass beim Bericht vom 6. Schöpfungstag der Mensch nicht einfach in einem Atemzug mit den Tieren aufgezählt, sondern in einem 2. Schöpfungsakt extra noch einmal neu angesetzt wird, ist ein Beleg dafür. Hier ist kein Platz für evolutionäre Gedanken!

Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das in seiner Überordnung über die übrige Schöpfung und in seiner Freiheit dem Wesen Gottes entspricht. Mit ihm kann Gott reden, der Mensch kann hören und auf Gottes Anspruch reagieren. Darin liegt seine besondere Würde, aber auch seine besondere Verantwor- tung.

Der zweite Teil unseres Bibelwortes ist ebenfalls überaus bedeutungsvoll, auch wenn diese Aussagen nicht unmittelbar von der Gottesebenbildlichkeit abgeleitet werden können. Die Geschlechtlichkeit, um die es hier geht, in der eindeutigen Zuordnung von Mann und Frau, ist eine Vorgabe und ein Geschenk. Allerdings nur für diese Erde. Als der Herr Jesus zu diesem Thema einmal spitzfindig befragt wurde, war Seine Antwort, dass wir im Himmel diesbezüglich wie die Engel Gottes sein werden (vergl. Mt. 22, 30, Mk. 12, 25, Lk. 20, 36).  Das heißt aber nicht, dass Sexualität etwas Minderwertiges oder gar Schlechtes ist, wie es lange Zeit auch von Christen gesehen wurde. Sie ist ausdrücklicher Schöpferwille und des- halb in ihrer Umsetzung in die Verantwortung Gott gegenüber gestellt.

Es gibt heute Bestrebungen, diese eindeutigen göttlichen Vorgaben in Frage zu stellen, indem man zwischen „biologischem“ und „sozialem Geschlecht“ unterscheidet. Weil man nicht leugnen kann, dass es deutliche Unterschiede in den körperlichen Merkmalen und im Wesen gibt, wird eben deren Zusam-menhang mit der sozialen Rolle von Mann und Frau bestritten. So folgert man: „.. die Zuweisung zu einem Geschlecht ist ein lebenslanger Prozess, der täglich aktiv inszeniert wird über Haltung, Gang, Kleidung, Schmuck usw.“ (Wikipedia)

Ich persönlich sehe darin den Versuch, einen unnatürlichen, antigöttlichen Lebensstil mit pseudowis-senschaftlichen Methoden nachträglich rechtfertigen zu wollen. Es hat gerade nichts mit Menschen- würde zu tun, wenn heute propagiert wird, dass jeder seine „geschlechtliche Orientierung“ selber wählen darf. Sind nicht schon jetzt gravierende ethische und soziale Folgen erkennbar? Oder was hat der folgenschwere feministische Ausspruch „mein Bauch gehört mir“ gebracht, der für viele Frauen zur Lebensmaxime geworden ist?  U. a. die Tötung von ungeborenem Leben oder das Aussortieren von Embryos, als ob wir darüber zu entscheiden hätten, welches Leben lebenswert ist oder nicht!

Wir können solche Entwicklungen leider nicht aufhalten, aber in unserem persönlichen Umfeld in der Praxis ein an der Bibel orientiertes Menschenbild entgegensetzen, indem wir insgesamt verantwortlich vor Gott leben, unsere Ehen und Familien stärken und schützen (lassen) und unseren Kindern gesunde Maßstäbe mit auf den Weg geben. Das ist ein weites Betätigungsfeld auch im neuen Jahr, für das ich uns allen Gottes Segen wünsche,

Ihr Karl- Heiz Pohle