‹ März - Christen in Chemnitz, Sachsen informieren - christen.ws

christen.ws

Sie sind hier: Archiv / Herrnhuter Monats-Losungen / 2013 / März

März

 

Gott ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle.

                                         Lukas- Evangelium Kap. 20, 38

 

Lieber gläubiger Leser,

während ich mir Gedanken zum neuen Monatsspruch mache, sind gerade die „tollen Tage“ so richtig im Gange: Eine Faschingsveranstaltung jagt die andere und die Medien sind davon voll. Nichts gegen echte Lebensfreude, die auch mal übersprudeln darf. Aber ist sie das wirklich? Ist es nicht eher der Versuch, die reale Gegenwart mal für kurze Zeit zu vergessen?

Und ohne Spielverderber zu sein, wird jeder bestätigen müssen, dass die Wirklichkeit oft ganz anders aussieht. Und zu dieser Wirklichkeit gehört eben auch der Tod, den nicht nur diese Menschen, sondern wir alle gern ein Stück weit verdrängen. Ehrlich gesagt, ich hätte mir auch lieber ein anderes Thema ausgesucht, z. B. wie Gott alles so wunderbar eingerichtet hat, dass es bald wieder Frühling werden wird und wir uns auf ein faszinierendes Aufleben der Natur freuen dürfen. Aber wenn wir, wie es uns gerade ergangen ist, in der engsten Verwandtschaft und im Freundeskreis mehrfach mit der Tatsache des Todes konfrontiert werden, kommen wir an diesem Thema gar nicht vorbei und müssen uns damit auseinandersetzen.

Was kann da ein solches Wort bewirken? Verwirrt es nicht eher noch? Zählen etwa bei Gott die Verstorbenen nichts, oder ist ER für sie nicht zuständig? Ich denke, das wäre ein großes Missverständnis. Für Ihn, der sie alle ins Dasein gerufen und einen Lebensplan für jeden Menschen hat, kann es doch nicht egal sein, was mit ihnen wird. Das gilt besonders für die, die zu Ihm gehören (Psalm 116, 15), aber auch für alle anderen Menschen. Wie ist dann aber dieses Wort zu verstehen? Nun, zuerst höre ich hier heraus, dass der Tod nicht das Ziel Gottes ist, sondern das Leben (Hesekiel 18, 23). Das ist eine Linie, die sich durch die ganze Bibel zieht, und trotzdem bringen wir Menschen es fertig, alle Ungereimtheiten und Grausamkeiten Gott zuzuschreiben. Das ist eine Verdrehung der Tatsache von Ursache und Wirkung. Tod ist etwas Widergöttliches und hat es mit dem zu tun, der, aus welchen Gründen auch immer, die Macht des Todes hat, das ist der Teufel (Hebräer 2, 14). Und jeder Mensch hat selbst eine Aktie daran (Römer 6, 23). Weil das so ist, hat Gott nach einer Möglichkeit gesucht, dass mit dem Tod nicht alles aus sein muss. Dafür hat ER alles eingesetzt.

Wir gehen vom Kalender her auf Ostern zu. Dort bei dem Geschehen vor den Toren der Stadt Jerusalem hat Gott Seinen Sohn stellvertretend für uns am Kreuz sterben lassen, um dadurch die Anrechte des Teufels und damit des Todes zu begleichen. Das heißt nicht, dass keiner mehr den physischen Tod erleiden muss, denn die Bibel sagt, dass der Tod erst als letzter Feind weggetan wird (1. Korinther 15, 26). Aber das heißt, dass es nach dem Tod für jeden Menschen weitergeht. Das sagt der zweite Teil des Monatsspruchs aus. Die Frage ist nur, wie? Aber dazu trifft die Bibel klare Aussagen: Jeder, der bekennt, dass er den Tod verdient hat und das stellvertretende Opfer von Jesus Christus für sich in Anspruch nimmt, hat ewiges Leben (1. Johannes-Brief 5, 12). Wer aber Gott und Sein großartiges Angebot ablehnt, wird sich einmal vor Ihm verantworten müssen und dann endgültig den Tod erleiden, auch wenn wir nicht alle Einzelheiten wissen, wie man sich das vorzustellen hat (Offenbarung 20, 13-15). Aber darauf muss es ja keiner ankommen lassen, deshalb sollten wir nicht über den Tod nachgrübeln oder spitzfindige Fragen aufwerfen, wie das die Menschen getan haben, die Jesus nur lächerlich machen wollten und Ihn zu obiger Antwort provozierten.

Wir sollten uns lieber mit dem Leben befassen, das diesen Namen wirklich verdient, und zwar nicht erst später, sondern jetzt, weil dieses Leben schon jetzt beginnt (oder begonnen hat) und unser natürliches Leben verändert, nachhaltig macht und mit Freude und Hoffnung erfüllt.

Um auf den Anfang zurückzukommen: Die eigentlichen tollen Tage, die diesen Namen verdienen, sind die, an denen uns die unbegreifliche Liebe Gottes aufgeht und wir sie für uns persönlich dankend annehmen. Dann ist es nicht nur verständlich, sondern vielleicht sogar angezeigt, dass wir auch einmal über uns hinaus gehen und zum Jubeln kommen, wie es Paulus in 1. Korinther 15, 54+55 tut: „Verschlungen ist der Tod in Sieg. Wo ist, o Tod, dein Stachel, wo ist, o Tod, dein Sieg?“ Das ist ganz sicher nicht abhängig vom Osterfest, aber eine gute Gelegenheit ist es allemal.

Wenn wir den Monatsspruch von dieser Seite betrachten, dann muss er uns nicht befremdlich berühren, sondern kann uns zum Trost und zur Stärkung im Glauben werden, und das wünsche ich Ihnen und mir.

Liebe Grüße und ein frohes Osterfest,
Ihr

Karl- Heinz Pohle